Cumbel

Erstmals wurde das Dorf Cumbel in Form einer Dokumentation im Reichsurbar, datiert aus dem Jahre 825, genannt. Ehemals nannte sich das Dorf jedoch „Cumble“, was vom lateinischen Namen „cumulus“ stammt und Hügel heisst, oder vom Wort „valetta“, was vom helvetischen Namen „cumula“ stammt.

In der Nachbarschaft Cumbel finden sich heute sowohl Landwirtschaftsbetriebe wie auch Gewerbebetriebe und eine Gastwirtschaft. Dank der guten geographischen Lage sowie dank einer guten und futuristischen Gemeindepolitik hat sich Cumbel zu einer Nachbarschaft mit relativ guten Perspektiven entwickelt. Zusammen mit Morissen ist das Schul-, Sport- und Kulturzentrum in Cuschnaus, die Kläranlage und die Gesamtmelioration realisiert worden. Eine erhebliche Anzahl der Bewohner kann in der Region und bis nach Chur arbeiten, ohne den Wohnsitz wechseln zu müssen Dank modernen Maschinen produzieren die 10 Landwirtschaftsbetriebe am Rand des Dorfes das X-Doppelte der 25 bis 30 Landwirtschaftsbetriebe von früher. Die ehemaligen Betriebe, alles grosse Familienbetriebe, wo alles noch von Hand gemacht wurde, vom Mähen bis zum Melken. Beigetragen zu dieser rasanten Entwicklung seit Anfang der 70er Jahre haben auch bessere Produktionsmethoden und vor allem die Bodenarrondierungen. Projekte zur Verbesserung der Dorfinfrastruktur liessen sich früher nur durch Gemeinarbeit realisieren. Die finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Hand und der Einwohner waren mehr als bescheiden. Grosse und teure Infrastrukturprojekte hat die Nachbarschaft erst seit Mitte der 70er Jahre realisieren können. Dies vor allem Dank des kantonalen Finanzausgleichs, Subventionen von Bund und Kanton, sowie auch dank der grosszügigen Unterstützungen von Gemeinden und Patenstiftungen im Unterland.

Die Dorfstruktur von Cumbel hat wie auch in vielen anderen Orten zwei Gesichter. Auf der einen Seite das Dorf, während Jahrzehnten gewachsen, mit der Pfarrkirche und den Kapellen, den schönen, im Sommer mit Blumen geschmückten Holzhäusern, den typischen Ställen aus Rundholz. Auf der anderen Seite das gelebte Dorf mit seinen rund 200 Einwohnern, welche Tag für Tag arbeiten und sich vergnügen. Der schöne Dorfkern hat eine Geschichte, welche bis zum heutigen Tag geblieben ist, dies dank einer milden Renovation der alten Bausubstanz. In Zusammenhang mit der Revision der Ortsplanung ist im Jahre 1991 der Quartier Lischeinas mit einer Zone für Einheimische geschaffen worden. In dieser Zone hat die Nachbarschaft Bauplätze für mehrere einheimische Familien geschaffen. Im Jahre 2001 ist die Bauzone auf Crest la Geina erschlossen worden. Neben Ferienhäusern sind mehrere Häuser für Personen und Familien mit Wohnsitz in der Gemeinde errichtet worden. Im Jahre 2006 wurde eine grosse Parzelle in Cuschnaus eingezont. Dieses Quartier wurde mit 24 Ferienhäusern auf privater Basis überbaut. Seit dem Jahre 1987 sind in Cumbel eine erheblicha Anzahl neuer Wohnungen errichtet. Gemäss der aktuellen Statistik werden in Cumbel über 200 Wohnungen gezählt. Davon die Hälfte durch Personen mit Wohnsitz in der Gemeinde bewohnt, die andere Hälfte dient für Ferienzwecke.

Indirekt hat Cumbel auch von der Tourismusentwicklung profitieren können. Das Skigebiet Lumnezia-Obersaxen-Mundaun, der Badesee in Davos Munts und das gute Fuss- und Bikewegnetz sind wichtige touristische Angebote. In Cumbel wird ein Vita-Parcours angeboten, eine Cross Country Piste für Biker, ein Picknick-/Grillplatz, ein angenehmer Spielplatz für Kinder, ein Wirtshaus, sowie Ferienhäuser für Jugendliche, Gruppen und Familien.

Römische Spuren
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Das Dorf Cumbel ist Teil dieser ländlichen Idylle. Es gehört politisch zur Gemeinde Lumnezia. Seine erste urkundliche Erwähnung findet sich im Reichsurbar Ludwigs des Frommen, welches aus dem Jahr 840 datiert. Die ursprüngliche Schreibweise "Cumble" weist auf den lateinischen Namen "cumulus" hin, was soviel wie Anhöhe bedeutet oder auf das Wort Tälchen, das vom helvetischen Namen "cumula" abgeleitet wird. Erste Zeichen einer römischen Besiedlung wurden 1937 in Form von vier vorchristlichen Grabstätten zu Tage gefördert. Allerdings vermögen diese spärlichen Hinweise und Einzelfunde aus der Römerzeit keine dauerhafte Besiedlung des Dorfes vor dem 7./8. Jahrhundert zu belegen. Funde von römischen Spuren sind im ganzen Tal spärlich. Als die südländischen Invasoren um das Jahr 15 vor Christus das heutige Bündnerland unterwarfen, war der Einfluss auf die abseits der grossen Transitstrassen gelegenen Täler und Siedlungen äusserst gering

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Herrschaftsverhältnisse im Mittelalter
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Im Mittelalter herrschten im ganzen Tal ähnliche politische Machtverhältnisse. Das im Reichsurbar von 840 erwähnte Königsgut ging im Laufe der Zeit an den Bischof von Chur über, welcher seine Ansprüche allerdings mit den Freiherren von Belmont in Vella teilen musste. Die kriegerische Auseinandersetzung zwischen der angesehenen und geschätzten Lugnezer Adelsfamilie von Belmont und den Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und von Montfort ist ein erster geschichtlich dokumentierter Hinweis auf den Freiheits- und Wehrwillen der Talbewohner. In der Belmontfehde von 1352 spielte das "Frauentor" von Porclas, einst eine Sperrmauer am nordöstlichen Taleingang, eine strategisch entscheidende Rolle. Ohne Kriegserklärung fielen die feindlichen Truppen von Norden her in das Bündner Oberland ein. Beim versuchten Einmarsch in die Val Lumnezia wurde eine grössere Einheit auf der Passhöhe bei St. Carli am Fusse des Piz Mundaun von der Ritterschar des Talherrn Belmont und den ihrem Gebieter wohlgesinnten lugnezer Männern erfolgreich zurückgeschlagen. Ein Umgehungstrupp versuchte den Durchbruch bei der Talsperre in Porclas. Beim Läuten der Sturmglocken eilten die Lugnezer Frauen zum vermeintlichen Gefahrenherd und trieben den Feind mit einer gewaltigen Stein- und Holzlawine im Stile eines zweiten Morgartens in die Flucht. Seitdem wird dieser felsige Durchlass mit dem heute renovierten Talportal "Frauentor" und die Lugnezerinnen "Las Valerusas" (die Tapferen) genannt. So kamen auch die Frauen der Val Lumnezia zu ihrer Heldenlegende. Obwohl skeptische Historiker Ausschau nach Beweisen hielten, kam bis heute nichts Konkretes zum Vorschein. Was soll's, auch männliche Heldenepen sind meist nur Legenden. Das Verlangen, Heldentaten zu erfinden und Monumentales zu schaffen, ist den Menschen von jeher ein echtes Bedürfnis. In diesem Fall hat sich aber der Satz des römischen Dichters Cicero, dass der ungerechteste Friede immer noch besser als der gerechteste Krieg sei, nicht bewahrheitet, denn seitens der wagemutigen Verteidigerinnen waren, soweit mündlich überliefert, keine Tote und Verletzte zu beklagen.

Das Talportal hat seine tiefere Bedeutung
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Das Talportal in Porclas ist für die einheimische Bevölkerung mehr als nur ein historisches Denkmal. Seit Jahren ist diese natürliche Festung das Tor zur grossen weiten Welt und Heimwehgrenze zugleich. "Il schar encrescher gia ora Porclas", übersetzt "Das Fernweh beginnt bereits in Porclas" war ein geografischer und emotionaler Markstein für die Talbewohner. Ein feines Gespür für diese physische und psychische Barriere offenbart sich in den literarischen Werken des aus Cumbel stammenden Schriftstellers Aluis Arpagaus, der die schwer zugängliche Region Porclas nicht nur in zahlreichen Gedichten und Erzählungen erwähnt, sondern diese auch als Bollwerk gegen die drohenden Gefahren des hektischen und verklärten Grossstadtlebens beschreibt. Im Jahre 1538 kauften sich die Lugnezer Gemeinden von den Hoheitsrechten des damaligen feudalistisch geprägten Herrschaftssystems frei. Von nun an bildete Cumbel zusammen mit Peiden und Camuns eine selbständige Nachbarschaft innerhalb der Gerichtsgemeinde Lumnezia. Diese nahm sich insbesondere gemeinsamer Aufgaben wirtschaftlicher Art wie die Nutzung der Wälder, Weiden und Alpen an. Grund und Boden gingen mehrheitlich in Privatbesitz über. Diese neue politische Konstellation blieb bis zum Erlass der Kantonsverfassung im Jahre 1854 bestehen. Als Folge der Kantonsgründung und der neuen Rechtslage verloren die Nachbarschaften allmählich ihre wirtschaftliche Bedeutung und die Dörfer erhoben sich zu politisch autonomen Gemeinden.

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Der südländische Einfluss auf Kirche und Kultur
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Einen ähnlichen Verlauf nahm auch die Geschichte der Kirche. Bereits vor der Karolinger Zeit um 800 bildeten die Lumnezia und das benachbarte Valsertal das klassische Beispiel eines grossräumigen Pfarrsprengels mit der Talkirche St. Vincentius in Pleif unterhalb des Talhauptortes Vella. Im Mittelalter nahm eine langsame Ablösung der einzelnen Dorfschaften von der Mutterkirche ihren Anfang. In Cumbel geschah dies am 28. März 1653. Von nun an haben vor allem die Kapuziner der Rhätischen Mission bis ins 20. Jahrhundert Kirchen- und Kulturgeschichte in Cumbel geschrieben. Zusammen mit den römischen Patres, die sich im Auftrag Roms mit Nachdruck für die Wiederherstellung des Katholizismus stark machten, gelangten auch italienische Architekten, Bauleute und Stuckateure in die Bündner Talschaften. Der Bau von prachtvollen Kirchen und Kapellen verhalf der durch die Reformation arg in Bedrängnis geratenen katholischen Glaubensgemeinschaft erneut zu Ruhm und Ehren. Dieser religiösen Bedrohung verdankt Cumbel auch den barocken Stil der Pfarrkirche St.Stephan. Die Dorfpfarrei wurde von 1649 bis 1924 jahrhundertelang von römischen Gesandten des Vatikans betreut. Der ursprünglich spätgotische Bau aus dem frühen 16. Jahrhundert wurde Ende des 17. Jahrhunderts unter der Federführung der katholischen Patres teilweise rückgebaut und durch die Anfügung eines weiteren Chores und einer Sakristei erweitert. Damals entstanden auch die in Val Lumnezia unüblichen Sgraffiti mit frühbarocken Architekturmotiven. Die im Kirchenschiff freigelegten Wandmalereien stammen vermutlich vom Davos Wandermaler Hans Ardüser und zeigen unter anderem auch die Schlacht von 1352. Bei der Chorrenovation von 1942 wurden entscheidende stilistische Korrekturen vorgenommen. Die Gesamtrenovation von 1978/79 hat der Pfarrkirche ihren ursprünglichen Charakter barocker Baukunst wiedergegeben. Auch auf literarischem Gebiet nimmt Cumbel eine bedeutende Stellung ein. Insbesondere der Kapuziner Pater Zaccaria da Sâlo verfasste zwischen 1684 und 1705 eine Reihe geistlicher Schriften in rätoromanischer Sprache, die zum Teil von einem Gion Gieri Barbisch mit Hilfe einer mobilen Druckerei im Pfarrhaus gedruckt wurden. Pater Zaccaria da Sâlo zählt zu den Begründern der surselvischen Barockliteratur und der Volksschulen im Bündner Oberland.

La Piedra - eine Skulptur
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La Piedra ist eine Skulptur, die neues und altes Gedankengut verbindet. Für Kulturinteressierte, die sich nicht ausschliesslich traditionelle Kunstwerke zu Gemüte führen möchten, bietet sich ein fremdartiges Meisterwerk im Weiler Valgronda eine willkommene Abwechslung. La Piedra ist eine Steinskulptur neueren Datums, die von der mexikanischen Künstlerin Paloma Torres aus einem mannshohen Speckstein gehauen wurde. Dies ist, man lese und staune, ein Geschenk der Eidgenossenschaft zur 700-Jahr-Feier. Die Herkunft der Bildhauerin erklärt die zahlreichen Kreisen, Dreiecken, Bögen, Pfeilen und Schlangenlinien indianischer Prägung. In seiner typischen Schräglage erweckt diese Skulptur der Begegnung und Besinnung den Anschein eines modernen Fix- und Peilpunktes wie einst der Crap da Treis Siarps (Stein der drei Schlangen) inmitten des Megalithzentrums unterhalb der ehemaligen Talkirche Pleif. Schalen, bogenförmige Einritzungen und gekerbte Zeichnungen auf Steinblöcken dienten den früheren Menschen als Kultobjekte für heidnische Rituale, aber auch als astronomische Kalender und geografische Orientierungshilfen.

Cumbel an der Schwelle des 21. Jahrhunderts
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Wie überall hat auch das Dorf Cumbel zwei Gesichter vorzuweisen, zum einen das über Jahrhunderte hinweg gewachsene Dorf mit seinen kulturhistorisch wertvollen Kirchen und Kapellen, den blumengeschmückten Bauernhäusern und Gärten, den charakteristischen Stallscheunen und Schuppen aus Rundholz, den zeitgenössischen Einfamilienhäusern, Autogaragen und geteerten Strassen, zum anderen das "gelebte Dorf" mit seinen gut 200 Einwohnern, die tagtäglich ihren Berufs- und Freizeitaktivitäten nachgehen. Der sehenswerte, langgezogene Dorfkern hat eine Vergangenheit, die dank dem Erhalt und der sanften Renovation der alten Bausubstanz bis zum heutigen Tag unverkennbar geblieben ist, auch wenn einige ausgediente Landwirtschaftsgebäude, Hühnerställe und Holzschöpfe der modernen Infrastruktur und dem platzraubenden Strassenbau weichen mussten. Zur Belebung der Hauptstrasse trägt der Durchgangsverkehr bei. Im Dorf selbst hingegen sind mehrheitlich Fussgänger, spielende Kinder und brummende Landwirtschaftsmaschinen Herr der Strasse, so wie es sich in ländlicher Umgebung geziemt.

 

Politik und Wirtschaft im Wandel der Zeit
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Im Gegensatz dazu rüttelt die Moderne immer heftiger an den über Jahrhunderte hinweg gewachsenen wirtschaftlichen und politischen Strukturen des Dorfes. Durch den Einsatz von modernstem Gerät produzieren die zehn am Dorfrand ausgesiedelten Landwirtschaftsbetriebe ein Vielfaches von dem, was die einstigen 25 bis 30 kinderreichen und personalintensiven Kleinbetriebe in mühsamer Handarbeit unter Dach und Fach brachten. Zu dieser rasanten Entwicklung seit der frühen 70-er Jahre haben auch verbesserte Anbaumethoden und die Güterzusammenlegung verholfen. Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur im Dorf liessen sich früher nur durch Fronarbeit und grosse Aufopferung realisieren, weil den finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Hand und der Bürger enge Grenzen gesetzt waren. Ein Lugnezer Sorgenkind für Bund und Kanton war die grossangelegte Drainage, mit der die Behörden die weiträumigen Rutschgebiete auf der linken Talseite zu zähmen versuchten. Obwohl es sich um ein sinnvolles Arbeitbeschaffungsprogramm der krisengebeutelten Nachkriegszeit handelte, liess ein Vertreter des Bundesrates mit einer Rede anlässlich der Porclasfeier im Sommer 1952 die Lugnezer Bevölkerung aufhorchen, als er zu Beginn seiner feierlichen Botschaft sagte: "Ich kannte bis heute nur wenige Lugnezer, aber darunter einen ganz grossen Sünder!" Gemeint war der wilde Talfluss, "il Glogn", der mit seinem unersättlichen Hunger die lehmige Talsohle aushöhlt und die zum Teil gravierenden Erdbewegungen und Rüfen auf der linken Talseite mitverschuldet. Erst seit Mitte der 70-er Jahre und der damit verbundenen Hochkonjunktur konnte die Gemeinde viele längst fällige und kostspielige Infrastrukturprojekte dank des kantonalen Finanzausgleiches, der reichlich fliessenden Bundessubventionen und der grosszügigen Unterstützungsbeiträge wohlhabender Patengemeinden aus dem Unterland an die Hand nehmen.

Wegweisende Errungenschaften der letzten Jahrzehnte
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Im Jahre 1975 hat die Gemeindeversammlung der Ortsplanung und einem neuen Baugesetz zugestimmt. Doch im Sog der rasanten Entwicklung in den Hochkonjunkturjahren musste die Planungsinstrumente immer wieder ergänzt und angepasst werden. Zu Beginn der 90-Jahre wurde eine öffentliche Bauzone für Einheimische und Zuzüger ausgeschieden. Dass gerade dieses neue Quartier Lischeinas nach anfänglichen Startschwierigkeiten einen regelrechten Bauboom auslösen und zugleich für Schlagzeilen sorgen würde, haben nicht einmal die kühnsten Optimisten und Befürworter einer gemeinnützigen Bauzone zu träumen gewagt. Zugegeben, die architektonische Vielfalt, die einem Bruch mit der angestammten Bautradition gleichkommt, liefert allerhand Gesprächsstoff. In der statistischen Erfassung aber wirken sich die neuen Niederlassungen in jedem Fall positiv aus. Neue wirtschaftliche Impulse erhofft man sich auch von der erst kürzlich ausgeschiedenen Gewerbezone. Dank der günstigen Verkehrslage am Talausgang und einer zielstrebigen und zukunftsorientierten Politik hat sich Cumbel sehr gut entwickelt. Das ehemalige Gemeindezentrum mit Kanzlei, Dorfladen, Versammlungsraum und Kindergarten im alten Schulhaus wird für Vereinsanlässe umgebaut. Der Bau des Schul-, Sport- und Kulturzentrums Cuschnaus und der Abwasserreinigungsanlage, die Güterzusammenlegung und der Zusammenschluss der Sport- und Kulturvereine als nachbarschaftsübergreifenden Lösungsmodellen haben den Weg zur politischen Fusion der einzelnen Dörfer vorgespurt. 

Handwerk hat durchaus goldenen Boden
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Im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten eines kleinen Bergdorfes verfügt Cumbel über eine ausgewogene Mischung aus Gewerbe-, Dienstleistungs- und Landwirtschaftsbetrieben. Eine Zimmerei und Schreinerei mit 15 Arbeitsplätzen sowie eine Sanitär- und Heizungsinstallationsfirma mit Hauptsitz im Dorf und eine Wirtschaft finden sich in Cumbel. Die einst unentbehrlichen Berufe wie Müller, Bäcker, Sattler, Schuhmacher, Schneider oder Steinmetz sind schon seit geraumer Zeit aus dem Dorfbild verschwunden. Trotz dieses Berufssterbens hielt sich die Abwanderung über alle Jahre hinweg in Grenzen. Dazu beigetragen hat auch die geografische Lage des Dorfes, die es manch einem Arbeitnehmer erlaubt, einer regelmässigen Arbeit in der nahen und weiteren Region nachzugehen. Vom touristischen Aufschwung im Tal hat Cumbel nur indirekt profitiert. Der Anschluss an die Skiregion Obersaxen-Mundaun-Lumnezia erfolgt über Vella. Auch die in den letzten Jahren geschaffenen Ferien- und Freizeitangebote wie die Badesee- und Beachvolleyballanlage Davos Munts, die Tennisplätze, der Ausbau und die Signalisation des Wander- und Velowegnetzes zur Förderung des Sommertourismus wurden weiter taleinwärts realisiert. Wenn sich die Zahl der Logiernächte dennoch mit denen der touristisch begünstigten Gemeinden messen lässt, ist das auf die zwei gut besetzten Jugendlager und auf ein paar wenige Ferienwohnungen zurückzuführen. Trotzdem kann die Nachbarschaft mit einem rege benutzten Vita-Parcours, einer Cross Country Piste, einem wunderschön gelegenen Picknickplatz einschliesslich eines stattlichen Holzpavillons und sanitärer Anlagen sowie mit einem Kinderspielplatz aufwarten.

Solarenergie - alles Gute kommt von oben
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Sofern ein Wille da ist, es auch tatsächlich zu nutzen. Die Rede ist von den rekordverdächtigen Zahlen in der Nutzung alternativer Energiequellen. Im Jahre 1993 erhielt die Ortschaft Cumbel von der Arbeitsgemeinschaft Solar 91 den Schweizer Solarpreis in der Kategorie Gemeinden für die landesweit grösste Sonnenkollektoren- und Solarzellenfläche von insgesamt 232 m2 bzw. 0,91 m2 pro Einwohner. Inzwischen ist die wirtschaftlich genutzte Solarfläche auf über 1,4 m2 pro Einwohner gestiegen. Auf den ersten Blick mag diese Zahl völlig belanglos sein. Eine Hochrechnung bringt es aber an den Tag: Würden alle Schweizer Städte und Gemeinden diesem Beispiel folgen, könnte jährlich mehr als eine halbe Million Tonnen Heizöl gespart werden.