Degen

Die erste Erwähnung von Degen erfolgt im Reichsguturbar, welches etwa das Jahr 840 datiert. Ein Grund für diese Erwähnung ist die Trennung des Reichs gemäss dem Vertrag von Verdun des Jahres 843 zwischen den Söhnen von Ludwig des Frommen gewesen. Der Name Degen stammt von einem Ministerial namens Engino, welcher dazumals Verwalter des Kaisers war. Der alte Name Igels hat die gleiche Herkunft wie Degen. Im Jahre 1982 beschliessen die Einwohnerinnen und Einwohner, einzig Degen als offiziellen Gemeindenamen zu benutzen. Aufgrund der grossen Güter und der zwei Kirchen, welche in diesem Urbar erwähnt wurden, ist es anzunehmen, dass Degen viel früher als im Jahre 840 besiedelt wurde. Bereits zu dieser Zeit wurde in Degen mehr Getreide als im Domleschg geerntet. Noch heute verfügt Degen über ein relativ mildes Klima, welches nebst verschiedenem Obst auch Pflaumen und Beeren reifen lässt.

Nebst dem Dorf sind auch die Fraktionen Rumein und Vattiz Teil der Nachbarschaft Degen. Seit Anfang der Jahre 1970 hat es in Vallada Nova Bemühen eines russischen Prinzen um die Errichtung eines Tourismusdorfes gegeben. Diese Idee ist dann gescheitert, jedoch ist Jahrzehnte danach der Badesee in Davos Munts realisiert worden, welcher sicherlich dem milden Tourismus unseres Tals besser entspricht.

Einen sonderbaren Fall bildet das Benefiz von Rumein, welcher von mehreren einheimischen Stiftungen zugunsten des Klosters von Disentis gegründet wurde. Bis vor rund 20 Jahren konnte Rumein so von den Diensten eines Mönches Gebrauch machen, welcher ausschliesslich die Pfarrgenossen von Rumein versorgte. Seit dem Jahre 1712 hat manch eine Kapazität in Rumein pastoriert, man denkt in diesem Zusammenhang an den Pater Placi à Spescha oder an Pater Flurin Maissen, die möglicherweise nicht nur fasziniert, sondern zu mancher Zeit auch die Einheimischen mit seinen futuristischen Ideen irritiert haben.

Eine weitere Eigenheit von Degen ist sicherlich die Kirchgemeinde von Fraissen mit der Pfarrkirche Nossadunna (Heilige Mutter Gottes) mit der Filiale von Sogn Vetger. Diese Kirchgemeinde ist seit Beginn an unabhängig von Pleif gewesen. Diese Stellung ist ihrem Reichtum in Zusammenhang mit den Stiftungen der ersten Adligen der Zeit von 840 oder dem Grafen von Sax beizumessen. Zu diesem Anlass diente ein Pfarrer ausschliesslich für drei Haushalte in Fraissen. Die übrigen Pfarrgenossen waren Pleif unterworfen.

Degen ist für seine Kirchen und Kapellen bekannt. Neben der Pfarrkirche, welche auf das karolingische Urbar zurückgeht, ist gewiss die Kapelle von Sogn Bistgaun Juwel von altem Schrot und Korn der Sakralkunst. In dieser Kapelle befindet sich nämlich ein Altar des renommierten Artisten Ivo Strigel aus dem Jahr 1506, welcher um 1740 in genialer Weise zu einem Barockaltar umgestaltet wurde. Eine spezielle Pracht ist auch die Kapelle von Sontgaclau und Sogn Valentin in Vattiz deren Grundform ein Achteck bildet. Nicht umsonst wird Lumnezia die sakrale Landschaft genannt.

Die Beschäftigungssektoren präsentieren sich wie folgt: 1. Sektor, 45 %; 2. Sektor, 13 %; 3. Sektor, 42 %. Dies erstaunt nicht. Degen ist nämlich prädestiniert, ein Dorf mit einem starken Bauernwesen zu sein. Dank der benachbarten Bergbahnen hat Degen im Verlauf der letzten Jahrzehnte auch eine wackere Tourismusentwicklung notieren können. Im Winter die Langlaufloipe und im Sommer der Badesee von Davos Munts sind weitere Tourismusattraktionen des Tals. Diese Entwicklung zeigt sich in einer ordentlichen Anzahl Zweitwohnungen, aber auch in einer erfreulichen Bautätigkeit für Einheimische. Wichtig ist schlussendlich die finanzielle Situation der Nachbarschaft, welche sich heute in dauerhafte Weise präsentiert und auch eine Entwicklung in den nächsten Jahren ermöglicht. Was ebenfalls festzustellen ist, dass die Einwohnerzahl im Verlauf der letzten Jahrzehnte mehr oder weniger stabil geblieben ist. Dass sich die Geburtenzahl auf einem sehr niedrigen Niveau bewegt, gibt jedoch zu denken. Dies war auch der Grund für die Fusion mit der Schule Lumnezia Dado. Das alte Schulhaus Degen wird inzwischen als Wohnhaus für Einheimische genutzt.

Im Grossen und Ganzen ist Degen aktuell in einer recht komfortablen Situation, wenn dies überhaupt für Nachbarschaften dieser Grösse behauptet werden kann. Degen als Nachbarschaft mitten in Lumnezia wird auch weiterhin vom Tourismus und von seinen guten Voraussetzungen für den Wintersport, jedoch auch von seinem Sommerangebot mit dem Badesee Davos Munts, profitieren können.

Zudem steigt jedes Jahr im Sommer die Bevölkerungsdichte in Degen während dreier Tage um das 300fache an. Dann, wenn das Open Air Lumnezia stattfindet, das als kleines, von der Jungmannschaft Lumnezia organisierte Rockkonzert im Jahr 1985 in Davos Munts, in der Nähe des heutigen Badesees startete. Damals konnten ungefähr 700 Besucher gezählt werden. Mittlerweile pilgern dank eines der grössten Festivals der Schweiz jeden Sommer während eines Wochenendes rund 18'000 Besucher nach Lumnezia um das Spektakel zu erleben, das seit 2006 in Degen durchgeführt wird.

Weiteres Potential für die Nachbarschaft Degen hat die Industriezone in Vattiz, wo eine Werkstatt des Tiefbauamts steht und weitere einheimische Unternehmungen ihre Werk- und Lagerhallen haben. Mitten im Weiler Vattiz steht das 2020 erbaute Gebäude der Feuerwehr Lumnezia, sehr gut im Dorfbild integriert und an strategisch optimaler Lage, direkt an der Kantonsstrasse.